Nach Oben

Podcast

08.11.2022

#139 Luce Dufault u. a.: Quand les hommes vivront d'amour

Pfarrer Christoph Borries: Podcast 7Tage1Song Folge 139
Luce Dufault u. a.: Quand les hommes vivron d’amour

Es ist immer noch Krieg – und nicht nur in der Ukraine.

Ich finde es ist wichtig in Zeiten, die vom Krieg geprägt sind, vom Frieden zu reden.

Denn so wichtig und richtig sich vielleicht Gründe für den Krieg anhören, der Krieg bringt Tod und Elend, der Krieg reißt Menschen auseinander, auch den einzelnen Menschen kann der Krieg zerreißen. Wie verhalte ich mich eigentlich?

Der 7Tage1Song Weg ist es, Sängerinnen und Sängern zu zuhören, was haben sie uns zu singen? Was kann mir Halt und Orientierung geben? Heute haben wir es da mit einem Song zu tun, der etwas mehr als 4 Minuten voller Hoffnung und Sehnsucht gegen den Krieg ansingt.

Ich bin sehr dankbar, dass in dieser Folge meine Tante Mechthild dabei ist – sie hat den Zweiten Weltkrieg noch als Kind erlebt. Die Stimmen dieser Generation sind wichtig, dass wir nie vergessen, was Krieg gerade für die Kleinen, Armen und Machtlosen bedeutet.

Im Vater Unser beten wir immer wieder „Dein Reich komme“ – diese Welt ist nicht fertig und diese Welt hat in dieser Bitte nicht Wachstum und Wohlstand als Ziel. Reich Gottes meint – es ist ein Reich, in dem die Liebe Gottes alles durchdringt und befruchtet mit ihrer Schönheit und ihrer Lebendigkeit – auch durch Musik, Tanzen und Feiern – so wie hier in dem Song angelegt – Singen als Protest gegen den Krieg, der eigentlich immer ein Wahnsinn ist.

Im Song wird von einer anderen Wirklichkeit gesungen: „Les soldats seront troubadours.“ (dt.: Die Soldaten werden zu Troubadouren.)

Das wäre was – bei den Troubadouren geht es um Liebe, um Beziehungen, es geht darum sich zu öffnen und sich zu zeigen – es geht um die Sehnsucht nach Begegnung und Austausch von allem, was da ist.

In unserem Song ist das Singen von Liebesliedern eine Demonstration, eine Anleitung, wie ich das Beste für die Menschen suchen kann – es geht um das Abenteuer der Liebe, der gegenseitigen Entdeckung und Erforschung – ich würde dann auch sagen, es geht um die beglückenden Abenteuer im Reich Gottes, in das ich singend, küssend, liebend und nach Frieden und Gerechtigkeit suchend einfach so hineinfallen kann.

Unser Song hat einen regelrechten Siegeszug angetreten – ich glaube eben auch, weil die Kriege nicht aufhören, deshalb braucht es dieses Lied für die Ratlosen, Verzweifelten und Gehetzten – denen das Lied sagt – der Krieg hat nicht das letzte Wort und jetzt nehme ich dich in den Arm. Mit unserer Version wollen wir die Frauen, das Leben und die Freiheit feiern.

Wenn es im Song heißt: „Quand les hommes vivront d’amour, il n’y aura plus de misère“ (dt.: Wenn die Menschen von der Liebe leben, wird es kein Elend mehr geben.), bedeutet das für mich so etwas wie: das Reich Gottes ist nahe! Denn das Reich Gottes beginnt schon dort, wo ich es für möglich halte, darauf hoffe. Wenn ich sozusagen meine Türen für Gerechtigkeit und Frieden offenhalte und vor Gewalt und Ausgrenzung schließe.

Es ist wichtig zu beten „Dein Reich komme“ – damit meine Handlungen nicht besinnungslos werden und schnell zum selbstgerechten Aktionismus verkommen. Aber es hilft auch weiter zu machen, wenn es schief geht oder nur ganz langsam voran geht. Ein Gebet, dass sich auf Frieden und Gerechtigkeit und Küssen und Liebe beruft (Psalm 85,11) – das ist stärker als der Tod – denn die Zusage gilt – die Liebe bleibt.

Zum Podcast kommen Sie wie immer hier: oder über unsere Seite Gemeinde digital.

Instagram: https://www.instagram.com/7tage1song/

Playlist bei Spotify: https://open.spotify.com/playlist/0M5tOXTC0lM8RVycUBQnjy?si=FC077c_NRFaSvKOqBBg2hw

Foto: © Production Martin Leclerc