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26.12.2023

#198 - Bruce Springsteen: The River

Pfarrer Christoph Borries: Podcast 7Tage1Song Folge 198 – Bruce Springsteen: The River

Bruce Springsteen wird von seinen Fans liebevoll “The Boss” genannt – aber nicht als strenger Chef, sondern eher, als jemand, der seine Arbeiterinnen und Arbeiter sieht – The Boss ist dann das, was mit der “Herr” in der Bibel gemeint ist – das ist ja auch kein strenger Chef sondern eher jemand wie ein lieber Vater – Jesus nennt den „Boss” Abba – auf deutsch dann besser mit Papa, als mit Vater zu übersetzen

Ein Vater, der seine Kinder ansieht – der hinschaut und ihnen so ein Ansehen gibt – alle Menschen in ihrem täglichen durcheinander sind angesehene Menschen.

Und da sind wir wieder bei Bruce Springsteen, er singt viele Lieder von den kleinen Menschen und ihren Nöten – die sich abmühen und anstrengen, aber ihr Lebensfluss führt kein Wasser – sie sitzen auf dem Trockenen – “I went down to the river … but the river is dry.”

Wie schnell werden Menschen als faul, dumm oder nutzlos dargestellt, nur weil sie arm sind oder etwas nicht geschafft haben. Manchmal ist es einfach Mist, dieses Leben.

Jesus sagt, bei ihm gibt es ströme lebendigen Wassers umsonst – da sitzt man nicht auf dem trockenen, aber dieses Wasser ist kein Zaubertrank, was alle Wünsche in Erfüllung gehen lässt, sondern es ist das Lebenswasser des Mitgefühls – ich sehe Dich, ich habe Respekt vor dir – meine Anerkennung gibt es umsonst – denn du bist erstmal wertvoll.

Is a dream a lie, if it don’t come true

Wie oft fressen Menschen so viele Probleme in sich hinein, denken, immer stark sein zu müssen. Hier kommen mir die Sprüche in den Sinn, die Generationen immer wieder hören mussten und noch müssen: „Das wird schon.“ „Wir hatten es früher noch viel schlimmer!“, „Nimm Dich nicht so wichtig!“, „Da muss man halt mal die Zähne zusammenbeißen!“. Solche Sätze zerstören viel mehr, als dass sie einem Menschen in Not helfen können.

Manchmal ist auch die Rolle als Opfer ein Problem. Dann, wenn Betroffene sich allzu sehr nur noch als Opfer sehen. Wenn immer die anderen oder die Umstände daran schuld sind, wie schlecht es mir geht. Aber nur Opfer zu sein – davon wird ein gebrochenes Herz nicht heil. Wut, Enttäuschung, Frust, Zorn können so weiter wuchern.

Gebrochene Herzen brauchen vor allem Aufmerksamkeit und Zuwendung. Deswegen denke ich mir immer hat Bruce Springsteen seinen Namen, ein liebevoller Chef, ein guter Boss, der mir das Gefühl gibt, auch wenn viel schief geht, jemand sieht meine Not und lässt mich nicht allein. Er erzählt auch anderen davon – er macht auf meine Not aufmerksam.

The River ist für mich wie ein gesungenes, erzähltes Gebet – es gib Situationen da hört sich Aufmunterung wie Hohn an – da kommt es erstmal darauf an – mich sieht jemand in meiner Not – jemand ist bei mir, bei mir und meinem gebrochenen Herzen.

Ich bin nicht allein, das ist das erste Wassertröpfchen für meinem trocken gelaufenen Lebensfluss.

In Gedanke 3 hört ihr die Geschichte, die Bruce Springsteen auf dem Livealbum 75-85 erzählt auf deutsch, musiziert von Carsten und Marlon.

Zum Podcast kommen Sie wie immer hier: .

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Playlist bei Spotify: https://open.spotify.com/playlist/0M5tOXTC0lM8RVycUBQnjy?si=FC077c_NRFaSvKOqBBg2hw

Foto © Frank Stefanko, CBS