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Podcast

30.08.2022

#129 Herbert Grönemeyer: Mensch

Pfarrer Christoph Borries: Podcast 7Tage1Song Folge 129
Herbert Grönemeyer: Mensch

Vor 20 Jahren, am 30.08.2002, erschien das Album „Mensch“ von Herbert Grönemeyer. Im Podcast geht es um den Titelsong. Im Album und in diesem Song klingt Herbert Grönemeyers Verarbeitung der Ereignisse aus dem Jahr 1998 durch, in dieser Zeit waren innerhalb einer Woche seine Frau und einer seiner Brüder verstorben.

Was bedeutet Menschsein? Spielt da der Glauben eine Rolle? Grönemeyer singt vom Himmel, von der Hoffnung und von der Liebe. Der Mensch heißt Mensch, weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt.

Als Christ kann ich sagen, dass hier Herbert Grönemeyer für mich von Nachfolge singt. Es geht darum, wie wir füreinander Mensch sein können. Füreinander da zu sein und die Last des anderen zu tragen, dies passiert oft in Katastrophenfällen einfach so – Martin erzählt in Gedanke 2 wie der Song „Mensch“ für ihn zum Lied des Elbehochwassers 2002 wurde. In Gedanke 3 überlegen wir dann, welche Bedeutung der Song heute haben könnte, welche Kraft der Song hat, mit Trauer umzugehen.

Herbert Grönemeyer singt von Dingen, die tragen, aber mitten hinein in diese Lebensenergien bricht der Schmerz: du fehlst. Du fehlst, diese Ernüchterung, das Fehlen seiner Frau, die ihm vielleicht am meisten Geborgenheit geschenkt hat. Verluste von Menschen, die wir geliebt haben, gehören zum Menschsein dazu, sie sind Bestandteil des Lebens, wie alles andere auch, eben das Unbeschwerte und Freie, das Schwärmen und Erzählen, das Lachen und miteinander auf dem Weg sein. Das alles gehört zusammen und macht Menschsein aus und am Ende eines Prozesses kann ich dann sagen „du fehlst“ aber ich kann auch sagen: „Es ist ok“.

Aaron Clamann ist Redakteur bei der Evangelischen Kirche im Rheinland und betreut dort die Social-Media-Accounts. Er hat vorher jahrelang als Musikjournalist gearbeitet.

Martin Stegmann hat schon bei einigen Folgen mitgemacht, er hat mit mir zusammen im Rheinland das Vikariat gemacht ist dann aber in den Osten Deutschlands gegangen. Zur Zeit ist er Gefängnisseelsorger in Berlin, Tegel.

Den Songtext liest unsere Presbyterin Kim Herrmann.

Zum Podcast kommen Sie wie immer hier: oder über unsere Seite Gemeinde digital.

Foto: © Antoine Melis