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Podcast

16.08.2022

#127 Thees Uhlmann: Junkies und Scientologen

Pfarrer Christoph Borries: Podcast 7Tage1Song Folge 127
Thees Uhlmann: Junkies und Scientologen

Diese Woche geht es um das Titelstück des 2019er Albums von Thees Uhlmann. Hier breitet Thees Uhlmann seine Arme aus. Er ist bereit alle zu umarmen – er möchte Menschen mit seiner Begeisterung für die kleinen aber so wichtigen Momente des normalen Lebens begeistern. Im Song bekommen alle seine Liebe und liebevolle Blicke.

Ich werde von dieser Stimmung immer wieder gepackt und es ist einer dieser Songs, die mich auch beim 100sten Anhören noch anrühren, es ist eine Hymne gegen das Ausschließen und gegen Vorurteile, es ist ein Liebesbrief an alle, die es immer wieder versuchen, auch wenn es oft nicht klappt, weil die Welt fies und gemein ist.

Im Refrain singt Thees, dass er zu Besuch kommt, egal ob im Gefängnis von Stammheim oder im Bundeskanzleramt. „Besuchen“ bedeutet hier einfach: bereit zu sein sich nahe zu kommen, egal wo. Ich komme in dein Haus, wie Jesus zu Zachäus sagt oder wie Thees sagt, ich trink `ne Dose Bier mit dir. Nicht von oben herab, sondern liebevoll – offen für die Nöte der Menschen und nicht mit einem Vorwurf starten – der ja oft gesellschaftlich in der Luft liegt.

In diesen Begegnungen, in diesem Besuchen steckt die Hoffnung, dass sich die Welt noch ändert, dass auch, wenn die Dinge ihren Lauf nehmen, die Chance besteht, dass es doch noch gut ausgeht. Diese Hoffnung steckt auch im Vater Unser, wenn gebetet wird: „Dein Reich komme“ – das bedeutet dann eigentlich auch „die Zukunft ist ungeschrieben“ – die Zukunft ist noch frei – noch nicht besetzt, auch nicht besetzt von denen, die meinen sie können alles bestimmen, die satt, selbstsicher und selbstzufrieden auf ihrem Thron sitzen und meinen, sie sind die Königin oder der König der Welt. Denen lacht Thees entgegen, na ihr mächtigen Bestimmer – eins ist sicher: „die Zukunft ist ungeschrieben, sie ist so schön vakant“.

Thees Uhlmann singt sein Lied mit den Zweifelnden und Suchenden in dieser Welt. Das macht mir Mut: Ich gebe mich nicht zufrieden, wie hier alles läuft und wie es verteilt ist. Ich schaue mit einem warmen solidarischen Blick auf die, die zu kurz kommen. Und teile mit ihnen „mein ungebrochenes Unverständnis gegenüber der Welt“.

In Gedanke 3 darf ich ein Orginal-Audio von Thees Uhlmann verwenden, welches er für SoS Humanity eingesprochen hat.

Ich beziehe mich im Podcast auf zwei Bibelstellen: Zachäus steht im 19. Kapitel des Lukasevangeliums und das mit dem Herz aus Stein und Fleisch steht bei Jeremia 31,33 aber auch noch an anderen Stellen.

https://sos-humanity.org/ueber-uns/?gclid=CjwKCAjw6MKXBhA5EiwANWLODHYjuwI9yHJdZwmFwoS2m0T1DnqAYe-ZTMHQ1DjJiQMDxWzc5ctmJhoC7jIQAvD_BwE

Zum Podcast kommen Sie wie immer hier: oder über unsere Seite Gemeinde digital.

Foto: © Ingo Pertrammer